berthold passt immer

Cécile Verny



Amoureuse

 

"Wo schwingt keine Liebe?", fragt Cecile Verny mit ihrer entwaffnenden Art, irgendwo zwischen französischer Nonchalance, deutscher Aufrichtigkeit und afrikanischer Offenheit. "Egal ob man keine Beziehung mehr haben will oder zu viele hatte oder glücklich in einer ist. Gefühle, Liebe - sie werden immer da sein." Und so hat die liebreizende Jazzsängerin mit Wurzeln an der Elfenbeinküste und in Frankreich ihr neues Album schlicht und einfach "Amoureuse" betitelt. Es ist das sechste mit ihrem hervorragend eingespielten, seit genau zwanzig Jahren bestehenden "Cecile Verny Quartet" und der Nachfolger von "The Bitter And The Sweet", für das es im letzten Jahr sogar den "Preis der deutschen Schallplattenkritik" gab. Schon in den erfrischenden Titelsong, diese coolen E-Piano-Akkorde, den fegenden Rhythmus und die melancholisch-schöne Melodie, verliebt man sich schnell. Und lebt sie in den folgenden zehn Stücken umso inniger mit, die emotionalen Höhen und Tiefen dieses grundsoliden Wunderwerkes. Der musikalische und thematische Kreis schließt sich dabei immer wieder, ganz natürlich und elegant. Vom poetischen Swing des reminiszierenden "You Will Know When You Get There" zur swingenden Poesie von "The Fly" (mit einem Text von William Blake), von Spoken Word-Grooves wie "Ta Question" zu elegischen Balladen wie "Amber Tears" oder "J' aime l'idée", von den afrikanischen Klängen von "Kanakassi" und "K'la", inspiriert von Auftritten in Uganda im vorletzten Jahr, zu den vielseitigsten jazzigen Zwischentönen. All das macht Cecile Verny und ihr Quartett - hervorragend besetzt mit Bernd Heitzler am Bass, Torsten Krill an Schlagzeug und Percussion und Andreas Erchinger an allem, was Tasten hat - so besonders. Die elf nagelneuen Originals stammen natürlich allesamt von den vier Bandmitgliedern (nur ein paar Texte haben sie sich schreiben lassen oder ausgeliehen, etwa von William Blake und Paul Verlaine). In ihrer Gesamtheit spiegelt die Musik deshalb nicht nur die kontinuierliche Entwicklung dieser Ausnahmeband wieder, sondern auch eine intensive Liebesbeziehung zwischen Band und Publikum. (Wie sehr die Liebe erwidert wird, zeigen die vielen  Gästebucheinträge auf www.cvq.de, in denen von "Gänsehautmusik" und "Charme" oder dem "sympathischen Humor" der "faszinierenden Vokalistin" die Rede ist). Die Kompositionen auf "Amoureuse" sind ganz offenbar sowohl Reflektion als auch Reaktion tiefer Gefühle, die so nur die Musik zum Ausdruck bringen kann. "Ich bin dankbar, meinen Beruf ausüben zu dürfen", sagt Cecile Verny. "Ich singe, rede, lache gern. Wir als Band haben das große Glück, machen zu können, was wir wollen. Und dann muss man das auch mit Freude nach Außen tragen. Es gibt Momente in dieser komplizierten Welt, in denen man die Augen schließen sollte und einfach nur dankbar sein sollte." Die Musik dazu findet sich auf "Amoureuse".

 


Tschechisch
Deutsche Version English version Version française ???????